Fahrradtour nach Straßburg
Radfahren im Oberrheintal, Mitte August, seit einer Woche Regen vorhergesagt, mit Monate veralteter Teilnehmerliste, weil wegen Corona längst abgesagt und nun doch möglich. Was einen da erwartet, ist reine Glückssache.
Und ich hatte Glück, wir hatten Glück. Während zu Hause der Garten gegossen wurde, fielen am Start nur noch die letzten dünnen Nieseltropfen, dann ging es los. Anfangs schienen sich kurze Fahrten und Pausen die Waage zu halten, die Mehrzahl quälte sich offenbar, über Nacht mit Solarstrom schwer gefüllte Akkus über die kiesige Dammkrone zu rattern. Aber unsere Initiatorin, echte Radlerin, gab ein flottes Tempo und die Strecke mit abwechslungsreichen Aussichten vor.
Vom schattigen Überschwemmungswald, breiten Rheinarmen mit einer schwimmenden Ringelnatter und frühstückenden Schwänen, die den Kopf nicht aus dem Wasser hoben bis wir vorbei waren, bis zum ausgedehnten Industriegebiet vor Kehl war alles dabei, ausgebreitet unter dem für Stuttgarter schon allein sehenswerten breiten Rheintalhimmel, der uns mit dünner Bewölkung vor Überhitzung schützte.
Ab Kehl und in Strasbourg ließen wir uns ohne starren Plan treiben, fanden immer wieder Konsens und spontane Ideen. Nach dem Aussichtsturm aus Original Weißtannenstämmen im Garten der zwei Ufer war Kaffee- und Orangina-Pause auf einem Restaurantboot im Zentrum von Strasbourg, wo wir versucht waren, eine kleine Konditorei auf der anderen Straßenseite leerzukaufen. Bis zum ausgemachten Rückfahrtreffpunkt blieb Zeit und Ruhe, den touristischen Samstagsrummel vom Münsterplatz bis zur Schleuse in Petite France und zur Erholung eine verkehrsarme Umrundung des Zentrums mit etwas mehr Auge auf Stadt und Gebäude zu genießen.
Der Rückweg führte dann durchs ausgedehnte Grün des Parc de l' Orangerie, vorbei an Schloß Pourtalès und an den Rhein, teils schattig, teils auf den Damm mit schönem Weitblick, aber dann eben leider auf Kies. Auf den letzten geteerten Strecken konnte, wer wollte, sich nochmal richtig austoben und zum Schluß gab es in einem von Teilnehmern am Vorabend entdeckten Gartenrestaurant endlich richtig was zu essen.
Die Strecke war toll für's Auge, mit etwas Kondition gut zu bewältigen, und weil topfeben, spielte das unterschiedliche Geschwindigkeitsprofil von Radlern mit und ohne Motor keine Rolle. Die Teilnehmer haben gut zusammengewirkt und aus Angelikas Vorschlag das Beste gemacht - finde ich.